In der Liga sind die Hibs auf der Strecke geblieben, haben ausgerechnet durch ein spektakuläres 6:7 gegen die Hearts den Platz in der Meisterrunde vergeigt. "Abhaken", sagt MacNiizenz, der lieber den Blick nach vorne richtet und sich da mit seiner Truppe erneut in eine Endspiel sieht. Im SFA-Cup geht es gegen die Killies. Und der Coach der Mannen aus Edinburgh bekennt: "Endspiele sind mein Ding." Er werde, kündigt der Trainer an, seine Mannschaft optimal vorbereiten. "Ich hoffe, die Derby-Pleite hat sich nicht in den Köpfen festgesetzt", unerstreicht der Coach. Dann sei auch gegen Killmarnock etwas möglich.

Die Auslosung beschert uns in der Runde der letzten verbliebenen acht Teams also niemand geringeren als das von Trainerfuchs Martin O'Neill angeleitete Celtic Glasgow. Mein erster Impuls bzw. Gedanke, nachdem das Los feststand, war: Da war doch noch was!? Und richtig, an ZAT 3 kamen wir bei Celtic Glasgow mit 0:3 unter die Räder und die Grün-Weißen machten sich damit, zumindest kurzfristig, zum Tabellenführer der Premier League. Nun steht für mich fest, dass wir mit dem nötigen Respekt, aber ohne Angst in diese Begegnung gehen werden. Es ist doch immer etwas Schönes in so einem grandiosen Stadion wie dem Celtic Park, der mit Sicherheit ausverkauft sein wird, auftreten zu dürfen. Ich hoffe, dass uns die Kulisse (circa 60.000 Zuseher darf man erwarten) beflügelt und nicht hemmt. Denn wir möchten, nein wir müssen uns eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel verschaffen, da ich nicht daran glaube einen großen Rückstand gegen diesen Gegner aufholen zu können. Aber hey, wir haben in der ersten Runde immerhin Aberdeen aus dem Bewerb geschmissen und ich hoffe jetzt, dass sich Martin zumindest auch einige Gedanken wegen der Herangehensweise gegen uns machen muss.

Nachdem jetzt die erste SFA-Cuprunde gespielt ist und ich mir die Wartezeit auf die
Auslosung etwas verkürzen möchte, habe ich mir die Zeit genommen und die letzten
zehn SFA-Cupverläufe im Archiv unter die Lupe genommen und möchte das mit euch
teilen:

Saison 2020-3: Mit Erstaunen habe ich erst einmal festgestellt, dass der SFA-Cup hier noch mit zwei Gruppenphasen (Qualifiers, Main Round, Anm.) ausgetragen wurde, ehe es danach ab dem Halbfinale sozusagen sofort um Siegen oder Fliegen ging. Dieser Modus wurde erst ab der Spielzeit 2022-2 auf das heutige System verändert. Den Titel sicherte sich damals überraschend Caledonian Thistle, die im Grunddurchgang der Liga den letzten Platz belegten, in einem aufregenden Finale. Wasserlassers Team konnte sich nach Elfmeterschießen gegen Favorit Dundee FC durchsetzen. Mein aktuelles Team (Kilmarnock FC, Anm.) nahm damals nicht am Cup teil.

Saison 2021-1: Traurig muss ich sagen, dass auch hier kein Kilmarnock in den Annalen zu finden ist. Kommen wir zum Wesentlichen: Der von Wasserlasser (einem der absoluten Toptrainer in Schottland, Anm.) geführte Titelverteidiger musste dieses Mal schon in der Qualifikation gegen den stark aufspielenden Alloa Athletic FC seine Segel streichen. Noch besser in Aktion setzte sich in dieser Pokal-Saison Aberdeen FC. Der im Nordosten Schottlands beheimatete Verein unter der Leitung von Alexander Bölling (ebenfalls einer der ganz großen Übungsleiter und Urgestein des schottischen Fußballs, Anm.) gewann im Finale zweier Big-Player (Gegner war niemand geringerer als der damalige Meister, Anm.) gegen die Glasgow Rangers im Elfmeterschießen.

Saison 2021-2: Machen wirs kurz: Kein Kilmarnock in Sicht. Dafür machte Queen's Park FC auf sich aufmerksam. Erst marschierte man mit der Maximalanzahl an Punkten durch die Main Round, danach wurden die Rangers aus Glasgow mit einem fulminanten 6:2-Hinspiel-Sieg, das Rückspiel war nur noch Makulatur, aus dem Bewerb geschossen und dann kam es zu einem spektakulären Elferschießen im Finale, das man mit 9:8 gegen St. Mirren für sich entscheiden konnte. Eine sehr späte Gratulation im Nachhinein meinerseits an den damaligen Tabellenvierten der Champions Group (SPL Playoffs. Anm.).

Saison 2021-3: Eventuelle Teilnahme der Killies? Kein Kommentar. In diesem Fußballjahr spielte der andere, große Glasgower Verein, Celtic, eine tragende Rolle und das nicht nur im SFA-Cup. Die Grün-Weißen krönten sich unter Coach sriver99 zum Meister. In der Main Round des Cups holte Celtic Glasgow in einer so genannten Todesgruppe (Gegner: Aberdeen, Caledonian Thistle und Lokalrivale Glasgow Rangers, Anm.) alle möglichen Punkte, um danach Vorjahres-Champion Queen's Park auszuschalten. In weiterer Folge fügten „The Bhoys“ dem St. Mirren FC die nächste bittere Cup-Final-Niederlage zu und gewannen, wie sollte es anders kommen, nach Elferschießen.

Saison 2022-1: Kurz zu Kilmarnock: 0. Ok, damit ist alles zu meinem Verein gesagt. Zu Wichtigerem und Geschichten dieser Art schreibt nur der Cup: Nach zwei Finalniederlagen en Suite startete St. Mirren den nächsten ambitionierten Versuch in diesem Wettbewerb zum großen Erfolg zu kommen und es sollte gelingen. In der Gruppenphase (Hauptrunde, Anm.) lag man nach sechs Spieltagen und neun Punkten gleichauf mit seinen drei Kontrahenten (Alloa Athletic, Dundee United und Celtic Glasgow, Anm.). Lediglich das bessere Torverhältnis verhalf der Truppe von Cheftrainer Phoenix zum Aufstieg ins Semifinale. Dort wartete Caledonian Thistle, die man mit einem Gesamtscore von 5:4 nach Hause schicken konnte. Das Finale gewann St. Mirren schließlich gegen Dundee FC nach regulärer Spielzeit (!) mit 1:0.

Saison 2022-2: Wie bereits anfangs erwähnt, kam hier ein neuer Modus zu tragen: Die Teams begegneten sich nicht mehr zuerst in Gruppenphasen, sondern gleich in einem K.-o.-System (Erste Runde mit 16 Teams, Anm.), das per Hin- und Rückspiel (mit Auswärtstorregel und bei Bedarf Elfmeterschießen, Anm.) ausgetragen wurde. Endlich habe ich den Kilmarnock FC in meinem „Beobachtungszeitraum“ im SFA-Cup gefunden. Das Vergnügen war damals aber nur von kurzer Dauer, da man bei erster Gelegenheit ausschied. Das Ausscheiden sollte aber nicht gegen irgendein Team passieren, sondern dem späteren Sieger, dem Aberdeen FC. Die Bölling-Mannen setzten sich gegen „uns“ hauchdünn dank der Auswärtstorregel durch. Danach hatte man kaum ein Problem gegen den im SFA-Cup schon berühmten FC St. Mirren. Im Halbfinale konnte der ehemalige Club von Sir Alex Ferguson eine 0:2-Hinspielniederlage bei Clyde noch in einen Aufstieg umwandeln, ehe man sich im Trainer-Giganten-Duell gegen Wasserlassers Team den Cupsieg schnappte.

Saison 2022-3: 17 lange Jahre musste die Fans des Motherwell Football Club auf einen Titel warten und der kam, zumindest was die erste Runde und das Finale betrifft, auf dramatische Art und Weise zustande. In der Round of 16 lag das Team aus der früheren „Stahlstadt“ nach dem Hinspiel gegen die Cup erprobten „The Saints“ aus St. Mirren bereits mit 1:4 zurück. Es gelang Motherwell im heimischen Fir Park aber noch dieses Duell mit einem 4:0 sensationell für sich zu entscheiden. Im Viertel- und Halbfinale folgten souveräne Siege gegen Livingston und Queen's Park FC. Vor allem Livingston hatte so gar keine Chance und musste sich nach einer Gesamtpleite von 0:7 von allen Finalträumen verabschieden. Apropos Endspiel: In einer hochinteressanten Begegnung erzielten sowohl Motherwell als auch die Rangers erst einmal zwei Treffer. Mit einem 6:5 vom Elfer-Punkt aus konnten „The Steelmen“ die heiß begehrte Trophäe nach so vielen Jahren endlich wieder einmal nach Hause holen.

Saison 2023-1: Um das kurz abzuhandeln: Kilmarnock FC war einmal mehr nicht berechtigt am SFA-Cup teilzunehmen. Dafür standen die großen Glasgow Rangers von Anfang an im Blickpunkt des Geschehens und ließen nur in wenigen Momenten Zweifel an ihren Zielen in diesem Turnier aufkommen. Das begann schon mit einem Kantersieg in der ersten Runde als man Hamilton Academical mit 6:1 heimschickte, um sich auswärts zu schonen und nur mit 2:3 zu verlieren. Danach schenkten die „Gers“ im Viertelfinal-Hinspiel auch dem Vorjahresgewinner ein halbes Dutzend an Toren ein. Da Motherwell allerdings auch drei Tore gelangen wurde es im Rückspiel noch knapp, doch das 2:0 sollte den Titelverteidiger nicht in die Nähe eines Weiterkommens bringen. Die Hinspiel-Spezialisten aus Glasgow gewannen im Halbfinale im Ibrox Stadium klar mit 3:0 gegen Dundee FC. Letztgenannte holten danach noch einmal alles aus sich heraus, taten es Motherwell allerdings gleich und gewannen „nur“ mit 2:0. Das Finale entwickelte sich zu einer souveränen Angelegenheit für die Glasgow Rangers: Dundee United wurde mit einem 0:2 auf den zweiten Platz verwiesen.

Saison 2023-2: Während sich solch große Vereine wie Caledonian Thistle und die Glasgow Rangers in dieser Saison den Meistertitel (Wasserlasser gelang es die zweite Meisterschaft in Folge einzufahren, Anm.) und den League Cup (nach dem SFA-Cup-Sieg im vorigen Fußballjahr gelang den Rangers nun unter Chris2511 auch der Triumph im Liga-Cup, Anm.) sicherten, machte sich ein Verein, der nicht in der Premier League beheimatet war, im SFA-Cup auf den Weg zu einer Sensation auf. Die Rede ist vom FC St. Johnstone, der die Topclubs zumindest teilweise in den Schatten stellte. Nach Erfolgen über Falkirk, Glasgow Rangers und Dundee FC hatte St. Johnstone im Finale die Chance Geschichte zu schreiben und das wurde auch vollzogen: Mit einem 2:1 knockten die „Saintees“ in einem der wichtigsten Spiele ihrer Vereinsgeschichte auch noch Queen's Park FC aus.

Saison 2023-3: Endlich…endlich, muss ich fast sagen. Wobei mich der Cuperfolg meines FC Kilmarnock in der Spielzeit 2023-3 nun fast schon unter Druck setzt, zumal ich ja damals noch nicht in der Verantwortung des FC stand und jetzt vielleicht ähnliche Erfolge von mir erwartet werden. Jedenfalls: Völlig überraschend konnte Kilmarnock, dank eines hohen Heimsieges (5:0, Anm.), die eingeschweißte Bölling-Truppe aus der Veranstaltung kegeln. Damit hatten wahrscheinlich nur die wenigsten gerechnet. Mit viel Glück und einem Gesamtscore von 6:5 nach Hin- und Rückspiel ging es danach dem Sensationsteam der Vorsaison (St. Johnstone, Anm.) an den Kragen. Im Halbfinale glückte dem Kilmarnock FC, der im Rugby Park seine Heimspiele austrägt, dank der Auswärtstorregel gegen Ross County das Weiterkommen ins entscheidende Aufeinandertreffen. Als man dann im Finale das bärenstarke Caledonian Thistle mit 1:0 besiegen konnte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr.