Über 11 Jahre ist der Trainer von den Rangers, Marco1985, nun im Trainergeschäft und lebt und liebt diesen Sport noch heute wie am ersten Tag. Für unsere Zeitung stand der 33-Jährige für ein Interview zur Verfügung, bei dem wir ihm fünf Fragen stellen konnten.
Glasgower Nachrichten: Marco, kommen wir zur ersten und wohl gleich wichtigsten Frage. Sie wurden zum Ligapräsidenten in Frankreich gewählt. Wie kam es dazu und wie wirkt sich das auf die Rangers aus?
Marco1985: Es kam alles irgendwie sehr schnell zur Ligaleitung in Frankreich. Ich wurde von mehreren Verantwortlichen gefragt, ob ich nicht kandidieren wolle. Nach kurzer Überlegung fragte ich mich, warum eigentlich nicht? So wurde ich einstimmig gewählt. Wir haben den Deal, dass ich einmal in der Woche in Frankreich bin, da wir drei Vizepräsidenten dort haben, läuft dort alles so gut wie automatisch. Bei den Rangers, haben wir mit Scott Hall einen guten 1B Trainer, der mich sehr gut ersetzen kann.
"Ich brauche keine Startruppen, um Titel zu gewinnen"
Glasgower Nachrichten: Kommen wir nun zu Ihrer Karriere. Sie haben bereits im Alter von 23 Jahren als Trainer angefangen. Damals bei der SpVgg Greuther Fürth in der 3. Liga, wo Sie gleich Meister, übrigens der erste überhaupt, wurden. Anschließend ging es für Sie nach Sundsvall wo Sie Meister, Pokalsieger und der letzte Uefa Cup Sieger waren. Danach waren Sie noch in Island, Bochum, wo Sie nochmal Drittligameister wurden, und nun sind Sie bei den Rangers. Wie kam es dazu, dass Sie schon so früh Trainer wurden, was war ihr bisher größter Erfolg und wo war es am schönsten?
Marco1985: Die Geschichte, wie ich Trainer wurde, ist schnell erzählt. Das Talent für den Profifußball hat nicht gereicht. Deswegen wurde ich damals von Greuther Fürth gefragt, ich wuchs in Fürth und Nürnberg auf, ob ich es nicht mal als Trainer versuchen wolle. So fing alles an.
Vom größten Erfolg zu sprechen, ist schwer. Sagt man diesen, muss man ja auch wohl einen schlechtesten Erfolg nennen können. Alle Erfolge waren toll. Und so kurios es sich anhört. Die Zeit in Island, bei Vikingur Reykjavik, war schon was besonderes. Die gewonnene Vizemeisterschaft war großartig. Island war damals das beste Land in Europa. Platz 1 in der 5-Jahreswertung und die besten Trainer. Schade, dass es diese Liga nicht mehr gibt, genauso wie Schweden. Hoffentlich setzt sich das nicht fort (lacht). Aber sehen Sie noch was? Alle Erfolge waren mit Mannschaften, die keine Startruppen waren. Das macht mich stolz.
Glasgower Nachrichten: Ist es nicht lustig, dass sie oft Titel gewonnen haben, die als erstes (3. Ligameister in Deutschland) oder das Letztemal (UEFA-Cup Sieger) ausgespielt wurden?
Marco1985: (lacht) Nun ja, das ist schon witzig. Das klappt aber nicht immer. Denken Sie nur an den neugeschaffenen Ligapokal hier in Schottland, den wir in der ersten Saison ganz knapp in der Verlängerung des Elfmeterschießens nicht gewinnen konnten.
"Die Rangers sind kein 25-Millionenverein für einen Spieler. Das kann nur Celtic und Dundee ausgeben"
Glasgower Nachrichten: Kommen wir nun zu ihrem Verein, den Glasgow Rangers. Sie haben in den letzten drei Saisons immer einen Titel gewonnen, darunter auch die Europa League. Warum geben Sie immer nur das Saisonziel Europaleague aus?
Marco1985: Nun, sehen Sie. Bei den Rangers muss mit jedem Euro viermal kalkuliert werden. In Glasgow sind nun mal die Celtics die Starmannschaft. Die Sponsoren gehen lieber dorthin oder zu Dundee United, die Millionen für neue Spieler ausgeben können.
Bei den Rangers kostete der teuerste Spieler letzte Saison 8 Millionen Euro. Das ist der Grund, dass wir am Ende immer nur dieses Ziel ausgeben können. Natürlich würde ich gerne jede Saison um die Meisterschaft mitspielen, aber das ist nunmal nicht möglich. Die Rangers holen Titel mit Kampf und Leidenschaft.
Glasgower Nachrichten: Kommen wir zur letzten Fragen. Wer wird Meister in Schottland?
Marco1985: Das ist eine schwere Frage. Man hat gesehen, dass auch Aufsteiger Meister werden können. Da gehört schon was dazu. Celtic und Dundee haben wieder gut eingekauft und Millionen ausgegeben. Aber ich lege mich fest: Dundee United wird sich den Titel holen.
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